Eines der beliebtesten Wandergebiete in der Slowakei ist der Nationalpark Kleine Fatra, auch bekannt unter dem slowakischen Namen Mala Fatra. Der höchste Berg der Mala Fatra ist der Velky Krivan, 1 709 m hoch (bitte nicht mit dem Krivan in der Hohen Tatra verwechseln), das Wahrzeichen des Gebirges ist aber der Berg Velky Rozsutec, welcher auch im Wappen des Nationalparks Mala Fatra abgebildet ist. Sein felsiger Gipfel ragt weithin sichtbar aus dem Vratna-Tal empor und erreicht eine Höhe von 1 610 m. Das Beiwort Velky im Namen des Berges bedeutet groß und weist auf seine größere Höhe im Vergleich mit dem benachbarten Berg Maly Rozsutec (Kleiner Rozsutec) hin, welcher 1 344 m hoch ist.
Das nationale Naturreservat Rozsutec
Der Velky Rozsutec bildet gemeinsam mit seinem kleineren Bruder Maly Rozsutec und dem Klammgebiet „Janosikove diery“ ein bedeutendes nationales Naturreservat. Dieses Naturschutzgebiet ist mit der höchsten von fünf Naturschutzstufen ausgewiesen. Dieser hohe Schutzstatus erlaubt das Wandern nur auf den markierten Wanderwegen. Man will mit dieser Regelung den natürlichen Prozessen Raum geben für eine ungestörte und weitgehend unbeeinflusste Entwicklung der Natur. So entstand bereits 1967 auf einer Fläche von 842 ha ein landschaftliches Juwel mit einer unglaublich reichen Flora und Fauna. Das landschaftlich überaus wertvolle Gebiet mit einem reich gegliederten Relief von zahlreichen Dolomitengebilden und Kalksteinwänden, ist besonders für seine artenreiche Kalksteinflora bekannt. Zu den vielen wertvollen und geschützten Pflanzen, seien als Beispiel für viele andere, die seltene achtblättrige Dryade, die Frühjahrs-Federnelke, die Karpaten-Soldanelle und die slawische Kuhschelle erwähnt. Die Geschichte der Naturforschung in diesem Gebiet geht in das 19. Jahrhundert zurück, als der schwedische Botaniker Georg Wahlenberg, Professor an der Universität in Upsalla, im Jahre 1812 die Flora am Velky Rozsutec erforschte und 2 Jahre später ein Werk über die Rozsutec – Flora in Göttingen veröffentlichte. Als Ehrung für seine verdienstvolle und detaillierte Arbeit wurde ein Westkarpaten – Endemit aus der Steinbrech-Pfanzengattung, welcher auch am Rozsutec wächst, nach dem schwedischen Botaniker als Saxifraga Wahlenbergii benannt.
Besteigung von Velky Rozsutec
Wenn man den Velky Rozsutec besteigen will, muss man schwindelfrei und trittsicher sein. Im oberen Teil führt der Wanderweg durch ein verkarstetes, felsiges Gebiet, welches stellenweise mit Ketten gesichert ist. Die Wandertour ist ziemlich anstrengend, überwindet 1000 Höhenmeter und die Gehzeit beträgt fast 6 Stunden. Während der gesamten Wanderung, haben Sie keine Möglichkeit zur Einkehr in eine Berghütte. Daher ist es wichtig, sich mit genügend Proviant und Getränken zu versorgen. Bis zum Jahre 1985 befand sich im Bergsattel Medziholie eine große Berghütte. Diese brannte am 17. Januar 1985 nieder und wurde aus Gründen des Naturschutzes auch nicht wiederaufgebaut. Als Ursache für den Brand ermittelte man einen Defekt an einem der Dieselaggregate. Weiterhin finden Sie aber im Sattel von Medziholie und Medzirozsutce Trinkwasserquellen, wo man sich im Notfall mit frischen Wasser versorgen kann. In den Sommermonaten – speziell ab den Mittagsstunden – ziehen sehr oft Gewitter über den Berg. Da es in den letzten Jahren immer wieder zu Unfällen bei Gewittern gekommen ist, empfehlen wir jedem die Wanderung auf den Velky Rozsutec in der Morgendämmerung zu beginnen. Wie in jedem anderen Nationalpark in der Slowakei, finden Sie auch in der Mala Fatra eine Bergrettungsstation. Die Bergwacht in der Slowakei wird nicht mehr ausschließlich vom Staat finanziert, daher empfiehlt es sich für den Aufenthalt in der Slowakei, eine Bergrettungsversicherung abzuschließen. Falls diese Versicherung in Ihrem Auslandsversicherunsgpaket nicht inbegriffen ist, können Sie die Versicherung in vielen Unterkünften und Infozentren der Nationalparks abschliessen. Oder Sie wenden sich an uns und wir übernehmen dies sehr gern für Sie. Bei der Tourenplanung ist zu beachten, dass der Wanderweg zum Gipfel zwischen den Sätteln Medziholie und Medzirozsutce zwischen dem 1. März und 15. Juni aus Naturschutzgründen geschlossen ist.
Ein idealer Ausgangspunkt für die Besteigung von Velky Rozsutec ist das kleine malerische Dorf Stefanova. Hier beginnt ein grünmarkierter Wanderweg, der über Wiesen und Wald zum Sattel Medziholie führt. Nach Regenfällen ist darauf zu achten, dass gerade dieser Aufstiegsweg sehr rutschig ist. Vom Sattel Medziholie wandern Sie weiter über den rotmarkierten Weg, welcher zuerst über Wiesen und durch Krummholzbewuchs, später über Geröll und am Ende über einen Felsgrat zum Gipfelkreuz führt. In der Ferienzeit von Anfang Juli bis Ende August, wie auch an schönen Wochenenden muss man mit viel Betrieb auf dem Wanderweg und sogar mit kleiner Wartezeit am letzten Felsgrat, welcher mit einer Kette gesichert ist, rechnen. Die Anstrengung des Aufstiegs wird aber tausendfach belohnt. Vom Gipfel bietet sich ein einmaliger Blick auf den kleineren Berg Maly Rozsutec, den benachbarten Berg Stoh und weitere imposante Berge der Mala Fatra, der Großen Fatra, des Choc-Gebirges, der West Tatra, der Hohen Tatra, der Oravska Magura, der Beskiden und in das tief eingeschnittene Waag – Tal bis zur Kreishauptstadt Zilina.
Nach der verdienten Gipfelpause beginnt ein steiler Abstieg über den markanten Kamm zum Sattel Medzirozsutce. Achtung, im Krumholzbewuchs ist es einfach den rotmarkierten Weg zu verlieren. Ein Stück unter dem Sattel Medzirozsutce können Sie zurück nach Stefanova über den grün und später gelb markierten Wanderweg absteigen. Wenn Sie beim Abstieg noch ein wenig Abenteuer erleben möchten, nehmen Sie den blaumarkierten Wanderweg. Dieser führt über Leitern und Stege durch eine wunderschöne Klamm. Alle erwähnten Wanderwege sind in beiden Richtungen begehbar und die Wanderung ist auch in der anderen Richtung möglich.
Ein anderer Ausgangspunkt für die Besteigung von Velky Rozsutec ist der Ortsteil Biely Potok am Ende der Gemeinde Terchova. Bei dieser Variante beginnt und endet die Tour in einer besonders attraktiven Klammlandschaft – der „Janosikove diery“.
Der verborgene Schatz vom slowakischen Nationalheld Janosik
Am Fuße des Velky Rozsutec, im Dorf Terchova, ist im Jahre 1688 der slowakische Nationalheld Juraj Janosik auf die Welt gekommen. Er war der berühmteste Räuberhauptmann der Slowakei, ist in vielen Geschichten verewigt, wird in zahlreichen Liedern besungen und mit seiner Räuberbande hat er den Reichen genommen und Armen gegeben. Nach seiner Hinrichtung im Jahre 1713 entstand eine Legende, die erzählt, dass irgendwo am Rozsutec Janosik eine Truhe voll von Schätzten verborgen hat. Lange haben Leute den Janosik-Schatz gesucht, bis sie begriffen haben, dass der größte Schatz der grandiose Velky Rozsutec selbst ist.
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