Wo befinden sich die Kleinen Karpaten?
Ja, wo befinden sich eigentlich die Kleinen Karpaten? Den Weg in die Kleinen Karpaten zu finden ist ganz einfach. Die Kleinen Karpaten beginnen in der slowakischen Hauptstadt Bratislava, welche sehr gut über die Autobahnen aus Prag, Wien und Budapest, wie auch mit internationalen Zügen und Flügen aus vielen Ländern Europas erreichbar ist. Das romantische Mittelgebirge grenzt an die Donau und gehört zur Karpaten-Bergkette, welche sich von der Slowakei bis nach Rumänien zieht. Die höchsten Berge des Gebirges erreichen eine Höhe um 750 m ü. M. Im Vergleich mit vielen anderen slowakischen Gebirgen sind die Kleinen Karpaten viel niedriger, was uns den Namen erklärt.
Warum das Gebirge den Spitznamen Weinkarpaten bekam?
Archäologische Funde von 7 Winzermessern bewiesen, dass in dieser Gegend schon vor mehr als 2500 Jahren Wein angebaut wurde. Die ersten Weinbauern waren die Kelten, später kelterten die Römer hier Wein. Die Römer bewachten in dieser Region die nördliche Grenze des römischen Imperiums. Nach der Völkerwanderung ließen sich die Slaven in dieser fruchtbaren Region nieder und vor mehr als 700 Jahren kamen die ersten Deutschen in die Kleinen Karpaten. Dies geschah auf Einladung des Königs Béla IV. Alle Völker erhielten den Weinbau in dieser Region und bauten diesen aufgrund der vorzüglichen Bedingungen weiter aus. Wie überall, erlebten auch hier die hiesigen Winzer im Laufe der Jahrhunderte gute aber auch schlechte Zeiten. Vor allem wenn zeitweise mehr Bier als Wein getrunken wurde, starke Fröste die Weinberge zerstörten oder die Reblaus die Weinrebe befiel. Die letzten Jahre erlebt der Weinanbau und die Weinherstellung in den Kleinen Karpaten wieder einen kräftigen Aufschwung. Sicher hängt dies auch mit der Wendezeit zusammen, denn nach der Wende fielen viele Weinberge zurück in die Hände der ursprünglichen Winzerfamilien. Diese legen auch heute noch Wert auf die alten Traditionen und bei denen die Weinqualität an erster Stelle steht und nicht die Quantität. Die Weinberge erstrecken sich auf einer Fläche von ungefähr 5 000 ha. Dies ist fast 30 % der Gesamtfläche der slowakischen Weinberge. Traditionell wird hier Grüner Veltliner, Welschriesling und Silvaner angebaut. Von den Rotweinsorten ist es hauptsächlich der Blaufränkische und der Blaue Portugiese. Aber auch moderne Rebsorten sind vertreten, wie z.B. der bekannte Chardonnay, Cabernet Sauvignon und auch die slowakischen Rebsorten Devin und Dunaj (Donau).
Wo kann man den guten Wein kosten?
Die Region der Kleinen Karpaten ist das Naherholungsgebiet der Einwohner von Bratislava und bietet eine sehr gute touristische Infrastruktur. Die bekanntesten Winzerorte sind die drei alten historischen Städtchen Pezinok, Modra und Svaty Jur. In jedem von ihnen wie auch in den Dörfern entlang der Kleinen Karpaten-Weinstraße wird in zahlreichen Restaurants zu jeder Mahlzeit eine breite Palette von lokalen Weinen angeboten. Viele Winzer stellen ihre Weine auch gern bei Weinverkostungen in den Weinbergen oder Weinkellern vor. Mehrmals im Jahr öffnen die Winzer die Türen zu den Weinkellern. Dies geschieht im Rahmen der Tage der offenen Weinkeller und bietet eine tolle Möglichkeit hinter die Kulissen des regionalen Weinanbaus zu schauen. Die Weinkeller findet man nicht in den Weinbergen. Sie befinden sich in den Winzerorten direkt unten den Häusern der Winzer. Hier wurde in der Vergangenheit der Wein hergestellt und auch gelagert. Jedes Jahr freuen sich die Weinliebhaber auch auf die ersten Herbsttage, wenn die Saison der Weinlesefeste beginnt, der neue Wein verkauft wird und Gänse- oder Entenbraten serviert wird.
Kann man in den Kleinen Karpaten ausser Weintrinken noch etwas anderes tun?
Wie in allen anderen Gebirgen der Slowakei, gibt es auch in den Kleinen Karpaten ein sehr gutes Netz von markierten Wanderwegen. Die Wanderwege führen durch dichte Buchen- und Eichenwälder zu vielen aussichtsreichen Bergen wie Vysoka, Vapenna, Skalnata, Cierna skala oder Krslenica und zu den imposanten Burgruinen von Devin, Pajstun, Dobra Voda, Plavecky Burg oder zur Burg Cachtice, wo im 16. Jahrhundert die Blutgräfin Elisabeth Bathory lebte – ein weibliches Äquivalent zum Grafen Dracula. Radfahrer kommen auch hier voll auf ihre Kosten. In den vergangenen Jahren sind viele Forstwege für Radfahrer sehr gut markiert worden und bilden mittlerweile ein sehr ausgedehntes Radwanderwegenetz. Durch die Verwitterung des Kalksteins entstanden attraktive Karstgebiete mit steilen Felswänden, welche gern von Kletterern aufgesucht werden. Einen Regentag erwischt? Kein Problem. Alle, die von der unterirdischen Welt fasziniert sind, sollten die Tropfsteinhöhle Driny besuchen und für die Kunstliebhaber bietet sich die Besichtigung der Burg Cerveny Kamen an, wo man reiche Möbel-, Gemälde- und Waffensammlungen findet und den beeindruckenden großen Burgkeller bewundern kann.
Und natürlich sind die Kleinen Karpaten, aufgrund der Nähe zur Hauptstadt, jederzeit perfekt zu kombinieren mit einem oder mehreren Besuchen von Bratislava und der nahegelegenen Donaulandschaften.
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