Die Besteigung des höchsten Berges der Niederen Tatra ist von Beginn an ein fester Bestandteil unserer Wanderwoche „Durch das Reich der Bären“, wie auch bei der Wanderreise „Die Höhepunkte der Tatras“, bei der wir alle 4 Tatra-Gebirge erwandern. Und natürlich darf die Besteigung des Dumbier bei der Wanderrundreise durch die Slowakei ebenfalls nicht fehlen. Wer die Besteigung des Dumbier zu einem ganz besonderen Erlebnis machen möchte, erwandert den Gipfel im Winter. Bei dieser Variante, im Rahmen unserer Winterwanderwoche, erwartet Sie ein unvergleichliches Panorama einer traumhaften Winterlandschaft.
Der Dumbier befindet sich im zentralen Teil des 78 km-langen Hauptkammes der Niederen Tatra. Vier Berge des zweithöchsten Gebirges der Slowakei erreichen eine Höhe über 2000 m über Meeresspiegel, der Derese ist 2003 m hoch, der Chopok 2023 m, der Stiavnica 2025 und über allen erhebt sich der Dumbier mit seinen 2043 m.
Das mächtige Gebirge der Niederen Tatra wird oft als die Wirbelsäule der Slowakei bezeichnet, weil es sich genau in der Mitte des Landes befindet. Der Gebirgszug zieht sich von Westen nach Osten und trennt die 2 langen Flusstäler des Vah und Hron Flusses. In den Tälern der zwei längsten slowakischen Flüssen befanden sich in der Vergangenheit wichtige Handelsstrassen. Händler haben auf diesen Wegen entlang der Flüsse zahlreiche unterschiedliche Waren aus vielen Ländern transportiert, unter anderem auch wertvolle Kräuter und Gewürze. Die frühen Händler waren die ersten, welche den Ingwer in die Slowakei gebracht haben – den Namensgeber des Dumbier. Denn Dumbier bedeutet auf Deutsch Ingwer. Verantwortlich für den Namen war die Form des Berges, welcher an eine Ingwerwurzel erinnert.
Bergbau am Dumbier
Heute ist der Dumbier ein beliebtes Wanderziel und einer der Berge, welchen man als Slowake bestiegen haben muss. In der Vergangenheit sind Leute aber nicht wegen der frischen Luft und des tollen Ausblicks auf den Gipfel gewandert, sondern vor allem wegen der Erze. Schon im 13. Jahrhundert haben Bergleute auf der Nordseite des Dumbier, bis in eine Höhe von 1650 m ü. M., nach Gold, Silber und Kupfer gesucht. Später wurden an den Berghängen Eisenerz und Antimonit abgebaut. Bis heute sind hier viele Spuren der Bergbau-Vergangenheit wie Stollenmundlöcher, Halden und Bergwege zu erkennen.
Dumbier-Besteigung
Der Dumbier ist zwar der höchste Berg der Niederen Tatra, aber auf seinem Gipfel trifft man nicht nur erfahrene Wanderer. Ebenfalls sind an schönen Tagen viele „Sonntagswanderer“ und Kinder unterwegs. Grund sind die Seilbahnen, welche von der Nord- und Südseite zum Hauptkamm der Niederen Tatra, zum Berg Chopok, fahren. Von der Station neben dem zweithöchsten Berg Chopok führt zum Dumbier ein breiter gut ausgebauter Kammwanderweg und die Wanderung dauert nur zirka 2 Stunden. Erfahrene Wanderer können sich für mehrere anspruchsvollere Varianten entscheiden. Von der Nordseite führen zum Dumbier zwei Wanderwege aus dem Demänovska-Tal, ein Wanderweg aus dem Dorf Liptovsky Jan und einer aus dem Dorf Vysna Boca. Ein guter Ausgangspunkt für eine Kammwanderung zum Dumbier ist der Bergpass Certovica, wohin man mit Auto oder mit Bus kommen kann. Auf der Südseite beginnt ein Wanderweg im Ort Myto pod Dumbierom. Der beliebteste Ausgangspunkt auf der Südseite ist ein kleiner Parkplatz in der Nähe vom Berghotel Trangoska. Auf dem grünmarkierten Wanderweg, welcher zuerst neben dem Bergbach Bystrianka und weiter über ein paar Serpentinen führt, kommen die Wanderer nach zirka einer Stunde und 50 Minuten zur Stefanika-Berghütte, wovon es zum Gipfel nur zirka 1 Stunde und 10 Minuten dauert. 400 Höhenmeter weniger sind es, wenn man mit der neuen Seilbahn von Krupova zum Berghotel Kosodrevina (1510 m ü.M.) fährt und von dort auf dem blaumarkierten Wanderweg in ca. einer Stunde zur Kreuzung unter dem Krupovo-Sattel aufsteigt und dort dem Weg von der Stefanika-Berghütte zum Gipfel des Dumbier folgt. Auf dem Gipfel angekommen wird die Anstrengung mit einem der besten Rundblicke in der Slowakei belohnt. Vom Gipfel sieht man die Hohe und West Tatra, das Choc-Gebirge, die Mala und Velka Fatra, das Slowakische Erzgebirge, die Urwälder des Polana, die Kremnitzer und Schemnitzer Berge.
Winterlicher Dumbier
Der höchste Berg der Niederen Tatra kann auch im Winter bestiegen werden. Die Wanderwege werden im Winter nicht gesperrt, wie es in der Hohen Tatra der Fall ist, hier ist das ganze Jahr Wandersaison. Im Winter, wenn auf der Bergwiese am Südhang von Dumbier mehr als 15 cm Schnee liegt, gibt es von der Stefanika-Berghütte einen Winterwanderweg und der Sommerwanderweg ist aufgrund von Lawinengefahr gesperrt. Im Winter treffen sich auf dem Dumbier nicht nur die Wanderer, sonder vor allem auch zahlreiche Skitourengeher. Die gesamte Niedere Tatra – inklusive dem Dumbier – ist eines der beliebtesten und besten Skitourengebiete der Slowakei.
Klettern am Dumbier
Die Nordseite steht im großen Kontrast zu dem sanft modellierten südlichen Hang des Dumbier. Das gesamte Massiv des Dumbier ist von der Nordseite ein gewaltiges Felsmassiv, welches von einem Gletscher geformt wurde. Die 500 m hohe Wand bietet für Kletterer mehrere leichte wie auch anspruchsvolle Routen. Klettern können Mitglieder des slowakischen Bergsteigervereins JAMES. Ausländische und registrierte Bergsteiger können am Dumbier in Begleitung von einem slowakischen Bergsteiger klettern. Das Dumbier Massiv weisst die höchste Naturschutzstufe auf und ist Heimat der Tatra – Gemsen. Aus diesem Grund, ist die Klettersaison relativ kurz. Sie dauert lediglich vom 10.Dezember bis 28./29.Februar und pro Tag dürfen maximal 10 Leute in die Wand. Jeder der am Dumbier klettern möchte, muss sich in der Stefanika-Berghütte einschreiben und nach der Rückkehr bei dem Hüttenwirt melden.
Am Dumbier, wie auch in der gesamten Niederen Tatra, ist es für Wintersportler ein absolutes Muss, egal ob Skitourengeher, Wanderer oder Kletterer, sich vor geplanter Tour über die aktuelle Lawinensituation und das aktuelle Wetter zu informieren. Das slowakische Lawinenzentrum befindet in der Niederen Tatra im Skiort Jasna und die aktuellen Lawineninfos sind auf der Webseite des slowakischen Bergdienstes www.laviny.sk zu finden.
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