1. Tag – Anreise

Diese Reise begann für uns mitten in der Nacht, denn wir mussten uns bereits 2:30 Uhr auf die Fahrt nach Berlin – Schönefeld zum Flughafen begeben. Leider sind die Abflüge ab Dresden sehr minimal aufgestellt.

Pünktlich 6:00 Uhr startete die Maschine der Easyjet – Gesellschaft und nach 3 Stunden landeten wir ebenso planmäßig in Malaga. Bei sonnigem Wetter hatten wir Deutschland verlassen und wurden von kühlem, ab und zu Schauerwetter in Andalusien empfangen. Dank Markos super Vorbereitung konnten wir bereits am Flughafenausgang in das für uns bereitstehende Transfer – Taxi einsteigen und nach einer weiteren Stunde schon im Hotel „Ibero Star Malaga Beach“ in Torrox einchecken.

Reisebericht aus Andalusien: Hotel Ibero Star Malaga Beach

Schon auf dieser Autostrecke erschloss sich uns eine sehr hügelige bzw. bergige Landschaft, teils grün bewaldet, teils felsig karg. Auf spätere Anfragen erfuhren wir, dass auf vielen Plantagen Avocados angebaut werden, deren Bäume uns bis dahin unbekannt waren.

Reisebericht Andalusien: Avocado-Baum

Obwohl noch vor Mittag, war das geräumige Zimmer mit Pool- und Meerblick bezugsfertig, wir konnten uns der Koffer entledigen und uns etwas frisch machen.

Nun wollten wir natürlich genauer wissen, auf welchem Fleckchen Erde wir die nächsten Tage verbringen würden und begaben uns auf den ersten Erkundungsgang im Ort. Das erste Ziel war der nahegelegene Strand, wo allerdings bei diesem Wetter alle Liegen frei blieben und im Wasser gleich gar niemand zu sehen war.

Reisebericht aus Andalusien: Strand

Zurück vom Spaziergang erwartete uns eine Überraschung auf dem Zimmer – leckere Minieclairs, Erdbeeren und eine Flasche Sekt standen zur Begrüßung bereit. Hatte auch hier Marko seine Hand im Spiel? Wir haben auf jeden Fall alles dankbar angenommen!

Ob es nun an unserem, doch etwas fortgeschrittenem Alter lag – die fehlenden Nachtstunden machten sich deutlich bemerkbar und wir testeten gleich am Nachmittag die Hotelbetten, deren gute Qualität uns schnell in Morpheus Armen versinken ließ.

Zum Abendessen, für deutsche Gewohnheiten meist etwas ungewohnt spät, stand ein Buffett bereit, das alles bisher Erlebte übertraf und keinen Wunsch offenließ. Das Essen steht zwar bei uns nicht im Vordergrund einer Reise, aber die einzelnen Themenabende überraschten uns echt.

2. Tag

Nach einem ausgiebigen Frühstück trafen wir unsere anderen beiden Mitwanderer, Ulrike und Jörg, und vor allem unsere Wanderführerin Tanja, die wir bis dahin nur durch kurze Handynachrichten kontaktiert hatten. Tanja erwarb sich gleich durch ihre nette, aufgeschlossene Art unsere Sympathie und wir wussten sofort, dass es mit ihr eine angenehme Zeit werden würde.

Leider spielte das Wetter nicht so mit, wie wir es gern gehabt hätten, aber Tanja hatte auch Schlechtwettervarianten im Plan. So besichtigten wir am Vormittag die einzigartige Tropfsteinhöhle von Nerja, die die größte in Europa ist und, obwohl wir schon viele Höhlen dieser Art besucht haben, uns total beeindruckt hat.

Reisebericht aus Andalusien:  Tropfsteinhöle von Nerja

Am Nachmittag zeigte sich dann sogar ab und zu die Sonne und wir konnten bei einer kleinen Wanderung zuerst über den Künstlerpark das schönste Dorf Andalusiens, Frigiliana, mit seinen weißen Häusern besichtigen. Hier wurde der maurische Stil am besten erhalten.

Botanisch bildeten wir uns weiter, indem uns Tanja auf Anfrage den Jakaranda – Baum zeigte.

Sowohl auf der Fahrt nach Nerja und zurück, als auch an allen folgenden Wandertagen, erwies sich Tanja mit ihrem doch schon etwas in die Jahre geratenen, aber super funktionierenden VW – Bus, als exzellente Autofahrerin. Besonders in den für uns Städter ungewohnt schmalen Gassen und gefühlten tausend S – Kurven lenkte sie souverän ihren Wagen. Zu bemerken wäre noch, dass sich die meisten Straßen in einem sehr guten Zustand befinden.

Reisebericht aus Andalusien: Frigiliana

3. Tag

Der morgendliche Regen verhinderte auch an diesem Tag gleich eine Wanderung im Gebirge, da befürchtet werden musste, dass die teils sehr schmalen Wege glitschig und dadurch gefährlich zu begehen sein könnten.

Also fuhren wir nach Granada, wo unser erster Weg in das Zigeunerviertel „Sacromonte“ führte, in dem wir uns sogar eine Höhlenwohnung ansehen durften.

Reisebericht aus Andalusien: Höhlenwohnungen in Sacromonte, dem ältesten Stadtteil von Granada

Ja, man kann auch mit wenigen Dingen zufrieden leben!

Anschließend liefen wir durch das älteste Viertel der Stadt, „Albaicin“, einem farbigen und fröhlichen Teil Granadas, zum Mirador „San Nicolas“, wo wir gegenüber der berühmten Alhambra standen und das Fotomotiv natürlich mehrfach nutzten.

Reisebericht aus Andalusien:  Blick auf die Alhambra in Granada

Ein anschließendes Auf und Ab zu diesem Burggelände, einigen frei begehbaren Gebäuden sowie zu den Gärten ringsum rundeten den Tagesausflug in die zweitgrößte Stadt Andalusiens ab.

Reisebericht aus Andalusien:  Gärten an der Alhambra
Reisebericht aus Andalusien:  Palast KarlV, Alhambra

4. Tag

Heute lockte endlich Sonnenschein zur geplanten Küstenwanderung. Von der Playa Canuelo (Maro) über die Torres (Wachtürme aus dem 16. Jhdt.) wanderten wir nach La Herradura.

Reisebericht aus Andalusien:  Einer der vielen, der Torre de Caleta

Bergauf – bergab, immer an der Küste entlang, schafften wir immerhin 369 Höhenmeter. Und zwischendurch, am Playa Catijarna, nutzten wir die Zeit, das Ende eines kurzen Regenschauers abzuwarten und einen leckeren, frisch gepressten Orangensaft zu trinken.

5. Tag

Ein Wochenmarkt in Orgiva war heute unser erster Anlaufpunkt. Da der Wettergott aber immer noch grollte, bauten die Händler ihre Stände gar nicht erst auf. Aber Tanja hatte auch hier wieder eine Schlechtwettervariante in der Hinterhand. Das hieß Besichtigung einer Original – Olivenölmühle.

Reisebericht aus Andalusien: Ölpresse

Der Chef, ein seit vielen Jahren in Andalusien lebender Österreicher, führte uns sehr anschaulich die einzelnen Arbeitsgänge der Ölgewinnung vor und wir bekamen einen Einblick, welche Oliven für welche Ölsorten am besten geeignet sind. Das Reinigen, Waschen, Zerkleinern, Rühren, Filtern und mehrfaches „Schleudern“ in Zentrifugen – alles funktioniert automatisch. Am Ende der Prozedur läuft das begehrte Öl, in diesem Falle „Sortes – Extra Virgin Olive Oil“ und „Benizalte – Natives Olivenöl Extra“ in bereitgestellte Flaschen und Kanister. Kosten durften wir natürlich auch und, überzeugt von der sehr guten Qualität, kauften wir für uns und als Mitbringsel für zu Hause diese Produkte.

Inzwischen hatte auch die Sonne die Oberhand wiedergewonnen und es ging auf recht ansteigenden serpentinenartigen Pfaden hinauf in die Sierra Nevada. Wir erklommen im Eichkätzchenwald mit immerhin 350 Höhenmetern den Tello in Lanjaron.

Reisebericht aus Andalusien:  Mit  Wanderführerin Tanja auf den Tello in der Sierra Nevada
Reisebericht Andalusien:  Serpentinenstraße im Gebirge
Reisebericht aus Andalusien:  Gespenstisch schön

Eine fantastische Rundsicht war der Lohn für die Mühen des Aufstiegs. Unterwegs zeigte uns Tanja ihren früheren und jetzigen Wohnsitz hoch oben in den Bergen, wo sie Gemüse anbaut, wenn sie nicht gerade mit Wanderfreunden unterwegs ist.

Im Ort Lanjaron nahmen wir nach der Wanderung, wie auch an allen anderen 4 Tagen, in einem andalusischen Restaurant landestypisches Essen zu uns. Favorit waren immer schmackhafte Tapas in den verschiedensten Variationen.

Reisebericht aus Andalusien: landastypisches Mittagessen - eine der 5 verschiedenen Tapas

6. Tag

Das Highlight der Wanderwoche erwartete uns am letzten gemeinsamen Wandertag. Und pünktlich zu dieser fantastischen Rundwanderung schien schon am Morgen die Sonne. Die Autofahrt zu einem von der UNESCO geschützten Naturpark, führte vorbei an Oliven- und Avocadohainen und an unzähligen Gewächshauszelten mit Tomaten oder Paprika.

Die Straße führte hinauf, Kurve um Kurve kamen wir unserem Ziel näher, dem Felsengebiet „El Torcal“, 1100 – 1400 m hoch gelegen. Wir waren überwältigt von dem Anblick der zahlreichen bizarren Felsengebilde, Türme und Massive und wir waren froh, dass wir mit der Kamera nicht mehr nur 32 Aufnahmen machen konnten.

Reisebericht aus Andalusien:  El Torcal de Antequera1
Reisebericht aus Andalusien: Dolmes von Antequera

Bei der 3-stündigen Runde im Auf und Ab, über teils feuchtglitschige Steine, über größere Pfützen balancierend, hatten wir immer wieder interessante Felsmotive vor Augen.

Begeistert vom eben Erlebten fuhren wir nach Antequera, wo wir nach einem schmackhaften Mittagessen auch noch eine historische Sehenswürdigkeit besuchten – die Dolmen von Menga, vor ca. 3000 Jahren v.Chr. entstandene megalithische Grabstätten, die etwas an Stonehenge erinnern.

Erst am späteren Abend sahen wir das Hotel wieder.

7. und 8. Tag

Einen anschließenden „freien Tag“ haben wir genutzt, um mit öffentlichen Verkehrsmitteln (sehr preiswert!) nach Nerja zu fahren, den nächstgelegenen größeren Ort vom Hotel aus, um vom „Balcon de Europa“ noch einmal die Küstenlandschaft zu betrachten und ein bisschen zu bummeln.

Reisebericht aus Andalusien: Küste von Nerja

Und am letzten Tag musste ein kurzes Bad im eher noch kühlen Mittelmeer sein, auch wenn ansonsten niemand im Wasser zu sehen war.

Mit einem kleinen Rundgang durch die Gassen, vorbei an blühenden Gärten, schloss sich der Kreis der Wanderwoche wieder.

FAZIT

Diese Wanderwoche bietet nicht nur Natur Andalusiens, sondern auch Kultur und gibt Einblicke in die Geschichte Andalusiens. Man lernt eine abwechslungsreiche Landschaft kennen und erfährt, dank unserer geschätzten Wanderführerin Tanja, Informationen über Land und Leute.

Wir würden sie jedem Wanderfreund empfehlen, der noch nicht in Andalusien war und nicht jeden Tag 1000 Höhenmeter erklimmen möchte. Bedanken möchten wir uns herzlich bei Marko, der alles im Vorfeld bestens organisiert hatte und bei Tanja, die wesentlich dazu beitrug, diese Woche, trotz des schlechteren Wetters, zu einem nachhaltigen Erlebnis zu machen.

Karin und Lothar Flössel